Fernausbildung Ernährungsberatung – Teil 2
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Ich machte mich also auf die Suche nach geeigneten Lehrgängen und bin auf eine riesige Vielfalt an unterschiedlichen Angeboten gestoßen.
Man muss erst mal dazu sagen, dass die Berufsbezeichnung „Ernährungsberater“ in Deutschland nicht geschützt ist und sich im Grunde jeder so nennen kann. Die Zusammenarbeit mit Krankenkassen ist übrigens in der Regel nur möglich, wenn man tatsächlich ein Studium als Ökotrophologe, Ernährungswissenschaftler oder ein medizinisches Studium mit gewissen Weiterbildungen absolviert hat.
Da ein weiteres Studium für mich persönlich nicht in Frage kam, weil ich weiterhin arbeiten und mich nebenher selbstständig weiterbilden wollte, klang für mich das das Konzept des Fernunterrichts interessanter.
Es gibt in Deutschland leider keine staatlich anerkannten Fernausbildungen in dem Bereich Ernährungsberatung, da es sich nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf handelt – allerdings gibt es staatlich zugelassene Fernausbildungen die regelmäßig von der staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) kontrolliert werden. Ob ein Fernlehrgang staatlich zugelassen ist, erkennt man ganz einfach an der durch die ZFU vergebene Zulassungsnummer.
Eine gute Übersicht über Fernschulen, deren Lehrgänge sowie zahlreiche Bewertungen findet man beispielsweise auf https://www.fernstudiumcheck.de/.
Gemeinsam haben all diese Lehrgänge, dass man Studienmatierial erhält und bearbeitet, eine Prüfung ablegt und bei erfolgreichem Bestehen ein Zertifikat als Ernährungsberater erhält. Ansonsten gibt es aber teils immense Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern und deren Lehrgängen.
Umfang der Fernausbildung
Vereinfacht kann man sagen, dass es zwei Arten von Lehrgängen im Bereich Ernährungsberatung gibt, die sich anhand des Umfangs unterscheiden.
Zum einen gibt es welche, die eine Bearbeitungszeit von 3 bis 6 Monaten haben (Fernlehrgänge) oder auch sogenannte Kompaktkurse (mit Präsenz), die nur wenige Wochen dauern. Bei diesen Kursen handelt es sich lediglich um Grundkurse, wie man anhand der Bearbeitungszeit und Inhalte erahnen kann.
Dann gibt es die Lehrgänge, die eine Bearbeitungszeit von ca. 10 bis 20 Monaten haben. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Fernlehrgänge, teils mit Präsenzphasen und Seminaren. Die Lehrgänge unterscheiden sich nun mehr oder weniger, was die Inhalte, Präsenzphasen, Services und natürlich den Preis angeht.
Für mich war klar, dass ich keinen Grundkurs machen möchte, sondern mich tiefergehend mit der Thematik auseinandersetzen wollte, daher habe ich mich nach Lehrgängen mit einer längeren Bearbeitungszeit und größerem Studienumfang umgesehen.
Fernschulen im Vergleich
Nun kann man unterscheiden zwischen zwei Arten von Anbietern: Zum einen gibt es die großen, bekannten Fernschulen, bei denen man so ziemlich alles lernen kann – von Sprachen über Persönlichkeitsentwicklung bis hin zur Nachholung des Abiturs. Hier seien zum Bespiel die ILS, SGD oder HAF genannt. Und zum anderen gibt es Anbieter, die sich auf den Bereich der Gesundheitsprävention und Naturheilkunde fokussieren, die mich persönlich eher angesprochen haben.
Während man bei den großen Fernschulen ca. 2000 bis 3000 Euro für eine Fernausbildung zum Ernährungsberater bezahlt, sind die Lehrgänge der kleineren, spezialisierten Anbieter in der Regel etwas kostengünstiger.
Der günstigste Anbieter, der meines Erachtens nach das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, ist die Schule für freie Gesundheitsberufe, auch Impulse e.V. genannt. Weitere günstige Anbieter sind z.B. die Laudius Akademie für Fernstudien, die deutsche Heilpraktiker Schule, das Bildungswerk für therapeutische Berufe (BTB) und die Fernschule Ecodemy, sie sich auf vegane Ernährung spezialisiert hat. Der teuerste Anbieter, der allerdings auch sehr gut bewertet ist, ist die Akademie der Naturheilkunde.
Ich habe mir eine Übersicht der einzelnen Anbieter erstellt, die für mich interessant waren. Klickt einfach auf die Tabelle, um die PDF-Datei inklusive Verlinkungen zu den Anbietern zu öffnen.
Stand: Juli 2019, Angaben ohne Gewähr 😉
Da es mir unglaublich schwer viel, mich für einen Anbieter zu entscheiden, habe ich mir Probematerialien von verschiedenen Anbietern zuschicken lassen und habe mich letztendlich bei zwei Fernschulen angemeldet, um die jeweiligen Unterlagen und den Service zu vergleichen. Fernschulen bieten im Normalfall eine Rückgabefrist von mindestens zwei, manchmal vier Wochen an, sodass die Teilnehmer den jeweiligen Lehrgang in Ruhe testen zu können.
Super Tipp, um Geld zu sparen: Man kann sich übrigens ganz einfach einen Teil der Weiterbildungskosten durch die sogenannte Bildungsprämie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanzieren lassen: Diese Prämie übernimmt die Hälfte der Kosten der Weiterbildung, maximal aber 500 Euro.
Das ist definitiv eine Menge Geld und ganz einfach machbar! Für die Beantragung des Bildungsgutscheins musst du einige Kriterien erfüllen und der Anbieter muss seinen Sitz in einem für den Gutschein zugelassenen Bundesländer haben. Weiterführende Infos findest du hier: https://www.bildungspraemie.info/
Treffen all diese Kriterien zu, musst du nur noch an einem kurzen, schmerzlosen Beratungsgespräch teilnehmen und schon hast du den Gutschein in der Hand!
Impulse e.V. und BTB im Vergleich
Entschieden hatte ich mich nach langer Überlegung für den Fernlehrgang zum Ernährungsberater von Impulse e.V. und vom BTB. Hier gab es nun einige Pro- und Kontrapunkte, die ich im Folgenden gerne vorstelle. Es handelt sich dabei natürlich nur um meine persönliche Einschätzung. Ich kann die Fernlehrgänge nicht vollständig beurteilen, da man zunächst nur einen Teil der Unterlagen erhält und so auf die Schnelle natürlich weder den Service, noch Seminare und Prüfungen etc. beurteilen kann.
Fernschule für freie Gesundheitsberufe (Impulse e.V.)
Die Unterlagen von Impulse e.V. sind super strukturiert und sehr verständlich geschrieben. Sie sind sehr textlastig (wenige Abbildungen) und leider meiner Meinung nach nicht besonders umfangreich.
Das ist natürlich eine sehr persönliche Einschätzung, aber ich hatte bei vielen Themen das Gefühl, dass diese relativ oberflächlich behandelt werden und dass weiterführende Infos fehlen, was mich persönlich enttäuscht hat.
Als großen Plus-Punkt möchte ich nennen, dass man zu den Einsendeaufgaben, die man schriftlich ausformulieren und online einsenden kann, tatsächlich persönlich korrigierte Antworten erhält. Auf Fragen wurde mir schnell geantwortet.
Die Preise für die beiden Pflichtseminare sind bereits inklusive. Alles in allem finde ich, dass Impluse e.V. ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Mehr Aspekte des Lehrgangs (wie Seminare und Prüfungen) kann ich leider nicht beurteilen, da meine Entscheidung letztendlich auf das BTB gefallen ist.
Bildungswerk für therapeutische Berufe (BTB)
Die Unterlagen des BTB waren wesentlich umfangreicher – das war für mich der ausschlaggebende Punkt, da ich mich ja tiefgehend mit der Thematik auseinandersetzen möchte. Die Studienhefte sind bei ähnlichen Themen im Vergleich zu den Studienheften der Impluse e.V. meiner Einschätzung nach bis zu dreimal so umfangreich.
Die Themen sind verständlich aufbereitet und es gibt hin und wieder ergänzende Abbildungen und Tabellen sowie zahlreiche Fragen und Übungen zur selbstständigen Bearbeitung.
Die Betreuung ist auch beim BTB super, auf Fragen wird schnell geantwortet. Leider gibt es keine klassischen Einsendeaufgaben, sondern lediglich Multiple Choice Tests zu den Studienheften, die man online bearbeiten kann – ein Minuspunkt fürs BTB meiner Meinung nach.
Es gibt ein Seminar, welches leider nicht im Preis inbegriffen ist, und am Ende steht, wie bei Impulse e.V. auch, eine Klausur an. Man hat beim BTB zusätzlich die Möglichkeit an kostenlosen Sonntagsvorlesungen teilzunehmen und die Nachbetreuungszeit liegt bei zwei Jahren.
Der BTB Lehrgang ist zwar teuerer als der Impulse Lehrgang, hat aber für mich persönlich auf Grund der umfangreichen Unterlagen das Rennen gewonnen. Wie das Seminar und die Klausur im Detail aussehen, kann ich noch nicht beurteilen.
Man muss natürlich dazu sagen, dass ich momentan noch mitten im Studium bin und daher noch kein finales Urteil treffen kann. Bisher macht mir der Fernlehrgang des BTB aber Freude und ich werde gerne in einem weiteren Artikel darüber berichten!