Fernausbildung Ernährungsberatung – Teil 3
Ich möchte das Thema Ernährungsberatung nun in einem dritten, letzten Teil abschließen. Seit November 2020 bin ich offiziell zertifizierte Ernährungsberaterin!
Allerdings möchte ich direkt zu Beginn erwähnen, dass ich mit der Fernausbildung beim BTB (Bildungswerk für therapeutische Berufe) nicht ganz zufrieden war. Auch wenn ich sie erfolgreich abgeschlossen habe, muss ich zugeben, dass die letzten Monate schleppend verlaufen sind. Das lag unter anderem daran, dass der Lehrgang in einigen Punkten leider nicht meine Erwartungen erfüllt hat.
Falls ihr erfahren wollte, weshalb ich die Fernausbildung begonnen habe und aus welchem Grund ich mich für das BTB entschieden habe, lest gerne zuerst die zwei verlinkten Artikel.
In diesem Artikel möchte ich meine persönliche Einschätzung und Kritik zum Lehrgang zusammenfassen. Diese habe ich bereits an das BTB weitergeleitet und auf zwei Fernstudienplattformen geteilt. Ich hoffe, dass meine Kritik beim BTB dazu führt, die genannten Mängel zu verbessern. Und ich möchte mit meiner Bewertung auch verhindern, dass andere Menschen mit falschen Erwartungen in den Lehrgang starten.
Falls du also überlegst, auch eine Fernausbildung zur Ernährungsberater*in zu machen, hilft dir mein Feedback vielleicht.
Mein Feedback zum Fernlehrgang – Ernährungsberatung BTB
Die Fernausbildung zum Ernährungsberater des Bildungswerks für therapeutische Berufe vermittelt insgesamt ein gutes Basiswissen im Bereich der Ernährungsberatung. Insgesamt würde ich sie als befriedigend beurteilen.
Ich starte direkt mit meinen Kritikpunkten: Was mir am meisten gefehlt hat, sind wissenschaftlich fundierte Quellen. Hin und wieder ist Fachliteratur als Quelle angegeben, in den meisten Fällen werden die Inhalte aber leider nicht belegt. Der Hinweis „Studien haben gezeigt“ ist ohne Quellenangabe wenig sinnvoll. Das stellt für mich leider grundsätzlich die Wissenschaftlichkeit dieses Studiengangs in Frage.
Dadurch ist auch die Aktualität der Inhalte leider nicht nachzuvollziehen. Aus meiner Sicht wirken einige Inhalte veraltet. Auf Nachfrage teilte man mir nur mit, dass die Inhalte fortlaufend überarbeitet werden. Auf meine Frage, wer die Autoren der Studienhefte seien, konnte man mir leider keine Antwort geben.
Die Haltung der Autoren ist in vielen Fällen DGE-konform, geht allerdings an einigen Stellen sehr in die „Low-Carb“-Richtung – ohne Quellen. Von veganer Ernährung wird eher abgeraten – wieder ohne Quellen.
Des Weiteren beschäftigt sich ein relativ großer Anteil der Studieninhalte mit ernährungsbedingten Krankheiten und zwar weniger der Prävention (sehr wichtig) als vielmehr der Ernährung bei bestehendem Krankheitsbild (weniger wichtig für Ernährungsberater). Auch wenn ein Grundwissen zu Letzterem sicherlich wichtig ist, verstehe ich den Fokus auf dieses Thema nicht, da man als zertifizierter Ernährungsberater ohne medizinische Ausbildung nicht therapieren darf und keine bereits erkrankten Menschen beraten darf.
Die Studienunterlagen würde ich ebenfalls als befriedigend bewerten. Sie sind sehr textlastig und wenig ansprechend gestaltet. Der Text ist zwar gut verständlich, er wirkt allerdings etwas zerstückelt. Bilder, Grafiken und Tabellen findet man eher selten. Da ist auf jeden Fall Luft nach oben!
Als positiv bewerte ich dagegen den sehr schnellen und freundlichen Kontakt zur Studiengangsbetreuerin. Ich habe sogar teils am Wochenende direkt ausführliche Antworten auf meine Fragen per Mail erhalten. Hiermit war ich also sehr zufrieden.
Auch die Seminare und Webinare fand ich größtenteils sehr informativ und gut strukturiert. Das Abschlussseminar wurde corona-bedingt online durchgeführt. Das hat super funktioniert, könnte aber aus medialer Sicht auch noch verbessert werden.
Das Preis-Leistungsverhältnis würde ich als gut bewerten. Die Studienhefte sind umfangreich, die Betreuung sehr gut. Trotz des recht großen Umfangs der Studeninhalte haben mir leider einige Themen gefehlt (z.B. tiefergehende Informationen zum Mikrobiom, Stoffwechsel, Ernährungsverhalten u.v.m. sowie entsprechende aktuelle Studien).
Alles in Allem vermittelt der Lehrgang eine gute Grundlage für angehende Ernährungsberater. Ich würde ihn auf Grund meiner oben genannten Kritikpunkte dennoch nicht weiterempfehlen. Um tatsächlich als Ernährungsberater*in arbeiten zu können, sollte man sich meiner Meinung nach zusätzlich weiterbilden.
Und wie geht es jetzt weiter?
Ich brauche erst mal eine ausgedehnte Pause vom Thema Ernährung 😉 Ich finde es weiterhin unglaublich spannend und wichtig, aber in letzter Zeit haben sich meine Gedanken einfach zu sehr darum gedreht. Und leider haben mich die genannten Kritikpunkte immer wieder frustriert.
Als Ernährungsberaterin im klassischen Sinne – also eins zu eins mit einem Kunden in einer Praxis – möchte ich aktuell nicht arbeiten. Ich habe ein paar alternative Ideen im Kopf, die ich im Moment noch ruhen (oder brüten?) lassen möchte.
Aber: Ich werde voraussichtlich einige Blogartikel zum Thema Ernährung erstellen – die ersten habe ich ja bereits veröffentlicht 🙂