Simple Living – Die Schönheit des einfachen Lebens

Simple Living – Die Schönheit des einfachen Lebens

In einer Zeit ständigen Wachstums und überwältigenden Überflusses gewinnt die Anziehungskraft eines einfachen Lebens, auch als „Simple Living“ bekannt, zunehmend an Bedeutung. Wikipedia definiert „Einfaches Leben“ als eine Lebensweise, die durch Bescheidenheit und Verzicht auf überflüssigen Luxus geprägt ist. Beispielsweise durch die freiwillige Reduzierung des Besitzes – auch als Minimalismus bekannt – oder durch Selbstversorgung. Persönlich finde ich mich in dieser Philosophie wieder, wenn auch in einer gemäßigten Form, die auf bewusstem und maßvollem Konsum beruht, anstatt auf vollständiger Konsumverweigerung.


Ein einfaches Leben kann sich positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität auswirken. Der bewusste Verzicht auf übermäßigen Konsum führt zu einer Reduzierung von Stress und ermöglicht eine tiefere Verbindung zu den Dingen, die wirklich wichtig sind. Durch den Fokus auf das Notwendige entsteht Raum für Achtsamkeit, Gelassenheit und das Erleben von echter Freude.

In einer von Konsum getriebenen Gesellschaft, in der „mehr“ oft als Maßstab für Erfolg gilt, erweist sich ein einfaches Leben als wertvolles Gegenmodell. Es betont die Qualität über die Quantität, fordert dazu auf, bewusste Entscheidungen zu treffen, und fördert nachhaltige Praktiken. Statt der endlosen Jagd nach immer neuen Besitztümern und Statussymbolen legt „Simple Living“ den Fokus darauf, wie wir unser Leben wirklich gestalten möchten.

Die Betonung von Einfachheit und Bescheidenheit eröffnet auch die Möglichkeit, sich von der Unruhe der Überflusskultur zu befreien. Das Streben nach immer mehr, größer und besser kann letztendlich zu Stress, Burnout und einem Gefühl der Unzufriedenheit führen. Ein einfaches Leben erinnert uns daran, dass wahre Erfüllung nicht in materiellen Dingen liegt, sondern in den Erfahrungen, Beziehungen und besonderen Momenten des Lebens.


Für mich persönlich bedeutet einfaches Leben unter anderem, meine Zeit und Ressourcen bewusst einzuteilen. Das schließt zum Beispiel die Entscheidung ein, in Teilzeit zu arbeiten, um mehr Freiheit für eigene Projekte und Beziehungen zu haben. Die Flexibilität erlaubt es mir, Zeit für meine persönliche Entwicklung, Bildung und Gesundheit, wichtige Menschen in meinem Leben sowie Ruhe und Erholung einzuplanen.


Es bedeutet für mich auch, etwas weniger zu verdienen, dafür aber bewusst mit Geld umzugehen und möglichst nur Dinge zu kaufen, die ich wirklich brauche oder die mein Leben bereichern. Durch bewusste Kaufentscheidungen folgt eine höhere Wertschätzung der Dinge, die man besitzt. Gleichzeitig bringt die bewusste Zeitgestaltung Dankbarkeit für die Menschen im Leben zum Ausdruck, die einem wichtig sind, ebenso wie für wertvolle Erfahrungen, die man bereits machen durfte.


Und dabei bedeutet ein einfaches Leben nicht zwangsläufig Monotonie oder Faulheit. Die Entscheidung für Einfachheit kann im Gegenteil kreative Lösungen erfordern oder teils mit mehr Aufwand und Zeit verbunden sein. Wenn ich beispielsweise auf den Kauf einer Küchenmaschine mit zehn verschiedenen Funktionen verzichte, bin ich „gezwungen“, Gemüse von Hand zu schneiden, Suppen selbst zu kochen und Teig selbst zu kneten. Diese Entscheidung führt zu einer tieferen Wertschätzung und Achtsamkeit für den Prozess an sich, wie ich finde.

Wie erfüllend ist es zum Beispiel, selbst einen Sauerteig anzusetzen, ihn über Stunden fermentieren zu lassen, ihn eigenhändig zu kneten, mit Körnern zu bestreuen, zu backen und schließlich das fertige, knusprige und wunderbar duftende Brot direkt aus dem Ofen anzuschneiden – im Vergleich zum Kauf einer Packung Toast im Supermarkt? (Nicht dass ich Letzteres verurteilen würde – auch ich kaufe Toast für Momente, in denen es schnell gehen soll). Ein einfaches Leben rückt unsere Sinne wieder mehr in den Fokus und ermutigt uns dazu, mehr selbst zu gestalten. Handarbeit war über Jahrtausende ein bedeutsamer Teil unseres Lebens, bis unsere Hände schließlich auf das Drücken von Tasten und unsere Augen auf das Starren auf Bildschirme reduziert wurden.

Einfaches Leben kann auch bedeuten, Entscheidungen zu vereinfachen. Welches Kleidungsstück trage ich heute, welches Frühstück soll ich essen, welches Workout soll ich machen, wie verbringe ich meinen Abend? In einer Welt, die uns mit unzähligen Optionen überflutet, kann es äußerst wohltuend sein, die Auswahl zu reduzieren. Ein überschaubarer Kleiderschrank, eine minimalistische Einrichtung oder die Integration von Routinen in den Alltag sind beispielsweise Wege, inmitten der Fülle von Möglichkeiten Klarheit zu schaffen.


In einer Zeit, in der die Welt immer komplexer wird und die Erwartungen an uns stetig steigen, bietet ein einfaches Leben eine erfrischende Perspektive. Es ermöglicht uns, bewusst zu wählen, was wirklich wichtig ist, und verleiht unserem Leben eine tiefere Bedeutung. Vielleicht liegt in der Mäßigung und im Fokus auf das Wesentliche eine der Schlüsselantworten auf die Herausforderungen unserer Konsumgesellschaft.



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